Wenn Ängste unser Leben bestimmen! Die generalisierte Angststörung

Angst ist eine Entscheidung, denn sie ist ein Produkt unserer Gedanken, die wir selbst kreieren!

Wie meine 50jährige Klientin ihre lange Liste an Ängsten endlich loslassen durfte!

Verstehen wir, wo die Angst ihren Ursprung hat, können wir die Situation neu beurteilen und neu entscheiden, ob wir sie behalten oder für immer loslassen möchten. Verstehen – akzeptieren – loslassen!

… weil Kinder und Erwachsene sorglos schweben dürfen!

Nicht selten werden Ängste von anderen Personen übernommen, diese Erkenntnis hat schon bei vielen meiner Klienten/Klientinnen für erstaunliche Aha-Momente gesorgt. Gewisse Ängste gehören zu unserem Leben dazu, wenn sie jedoch unseren Alltag bestimmen, uns hemmen glücklich und sorglos zu leben und sogar körperliche Auswirkungen nach sich ziehen, dann sollte man zwingend handeln!

Aus dem Schwebepraxis- Tagebuch:

Die Liste an Ängsten war bei meiner 50jährigen Klientin Silvia lang. Ängste bestimmten seit über 35 Jahren ihren Alltag und hemmten sie stark in ihrem Leben. Sie fühlte sich abgeschlagen, ihre Schlafqualität war schlecht, was sich zunehmend negativ auf ihren Körper auswirkte.


Zur Anamnese:
Silvia ist glücklich verheiratet und hat eine 11jährige Tochter. Sie suchte meine Unterstützung, da es ihr psychisch und körperlich sehr schlecht ging und man ihr zu einem längeren Klinikaufenthalt geraten hatte. Aus beruflichen und privaten Gründen kam für sie eine stationäre Therapie jedoch nicht in Frage. Vor der Geburt ihrer Tochter musste sie mehrere Fehlgeburten verkraften. Silvia hat mehrere Halbgeschwister, ihre Mutter verstarb früh. Die Kinderjahre erlebte sie mehrheitlich in christlich geführten Internaten und empfand diese als grausam und schrecklich. Ihre Kinderjahre waren geprägt von seelischen Misshandlungen, Gewalt und familiären Krankheiten.


Die Sitzung mit dieser äusserst liebevollen Klientin diente mir als Fallstudie für meine Diplomierung. Der Leidensdruck der Klientin war gross und dementsprechend war auch der Wille zur Veränderung vorhanden.
Folgende Schlüsselmomente fand meine Klientin im Film ihres Lebens:


Angst vor dem Tod, äusserte sich durch eine Schlangenphobie, Mutterleib, weitere Folgeerinnerungen bis ins Erwachsenenalter


Der Ursprung dieser Angst fand sie früh, noch im Bauch ihrer Mutter. Eine dunkle, schwarze Schlange haftete an ihrem Rücken und löste einen enormen körperlichen Stress aus. Sie schrie mit angewiderter Stimme, zitterte am ganzen Körper und versuchte mit ihren Händen sich von der hartnäckig festhaftenden Schlange zu befreien. Immerzu schrie sie, dass sie diese Angst aus einem Leben vorher mitbekommen hat und diese Schlange nichts in ihrem jetzigen Leben zu suchen hätte. Als es ihr gelang, die Schlange von ihrem Rücken zu lösen und sie wegzuwerfen, löste sich ihre körperliche Anspannung, ihre Atmung normalisierte sich und sie wurde zunehmend ruhiger und entspannter. Sie übernahm die Schlange in ihr neues Leben als Silvia und verstand, dass diese Angst vor Schlangen, sprich vor dem Tod, nicht zu ihr und in ihr heutiges Leben gehört.


Verlustangst, 14 Jahren, Folgeerinnerung mit 20 Jahren, durch die Verlustangst entstand im späteren Alter zusätzlich die Existenzangst

Im Alter von 14 Jahren sah sie sich allein, draussen, auf einer Treppe sitzend. Es ist der Vorplatz zu dem Haus wo ihre Mutter mit ihrem Partner lebt. Ihre Mutter ist tot krank, das hat sie vorhin erfahren. Sie ist sehr wütend auf den Lebenspartner ihrer Mutter da er ihr gegenüber ignorant und respektlos ist, er akzeptiert sie nicht und sie fühlt sich von ihm nicht willkommen. Sie wusste, wenn ihre Mama sterben muss, wird er sich nicht um sie kümmern. Sie fühlt sich sehr einsam. Nach viel Vergebungsarbeit durfte sie diese Situation in der Vergangenheit lassen und Positive, schöne, stimmige Gefühle in die Gegenwart mitnehmen. Somit erhielt diese Situation in der Gegenwart keine Relevanz mehr für Silvia. Mit 20 Jahren visualisiert sie sich am Tisch mit ihrem damaligen Freund und dessen Vater welcher als Pfarrer tätig ist. Er akzeptiert sie an der Seite seines Sohnes nicht. Wut kommt auf und sie sagt dem Herrn Pfarrer die Meinung, was ihr enorme Erleichterung bringt. Sie möchte sich selbst verzeihen, dass sie damals nicht die Stärke hatte, für sich selbst einzustehen und erkennt jedoch, dass sie einfach zu schwach war. Kurz vor diesem Treffen verstarb Silvias Mutter, sie sehnte sich nach Liebe und Aufmerksamkeit, bekam jedoch nur Ablehnung zu spüren. Sie vergibt sich selbst und erkennt, dass der Vater ihres Freundes gefangen war in seinem Amt als Pfarrer und somit nicht anders reagieren konnte.


Angst vor Träumen und dass sie sich bewahrheiten könnten, 10 Jahre, durch diese Angst entstand im späteren Alter die Angst vor Krankheiten und die Angst vor dem Karma

Die 10jährige Silvia sieht sich in ihrem Kinderzimmer, nachts, sie erwachte aus einem schrecklichen Albtraum. Sie träumte, dass sie ihrer Mutter mit einem Messer in die linke Brust stach und dort ein Stück von ihr wie Schinken aus der Brust schnitt, um dies dann zu essen. Ihr tut das so leid, aber sie konnte nicht aufhören zu essen. Am nächsten Tag erzählte Silvia beschämt ihrer Mutter von diesem schrecklichen Traum da sie immerzu an ihn denken musste. Ihre Mutter reagierte jedoch nicht mit Verständnis, tröstete sie nicht, im Gegenteil, sie hinterliess bei ihr ein noch grösseres schlechtes Gewissen, dass sie es zugelassen hatte etwas so Schreckliches zu träumen. Seither analysierte Silvia jeden einzelnen Traum. Die Schlafqualität litt über die Jahre und das schlechte Gewissen war ein stetiger Begleiter. Sie lebte seither mit der Annahme, dass sie schuld an der Krankheit ihrer Mutter und deren Tod sei. Aus diesem Ereignis heraus entstand auch die Angst vor Krankheiten. Jeder Routineuntersuch beim Arzt löste schon Wochen vor dem Termin enorme Angstzustände, schlaflose Nächte und körperlichen wie auch psychischen Stress aus und auch die Angst vor dem Karma. Jeder schlechte Gedanken musste durch Silvia mit guten Taten bereinigt werden, da sie sonst für sich oder ihre Liebsten schlimme Konsequenzen befürchtete. Der Stress, der ihr dadurch entstand, liess sie in täglichen Gedankenkreise fallen und selbstverständlich verlor sie sich zunehmend selbst und die Schlafqualität litt selbstverständlich auch.


Angst Erwartungshaltungen nicht erfüllen können, nicht genügen und dadurch im Leben nicht weiterzukommen, Alter 0 (Babyalter) und Alter 1.
Diese Angst hat sie von ihrer Halbschwester übernommen, die schon früh auf Grund der Eifersucht auf ihre kleine Schwester, Silvia verachtete und ihr somit das Leben stetig bis ins Erwachsenenalter schwer machte. Sie gab die Angst ihrer Schwester zurück und hier benötigten wir viel Zeit für die Vergebungsarbeit. Silvia vergab ihrer Schwester und durfte sich selbst dadurch von diesen Ängsten befreien und erkennen, dass sie diese Ängste von ihrer Schwester übernommen hatte und es nicht ihre Ängste waren.
Durch die stetige Abneigung ihrer Schwester entstand die Angst, keinen Wert zu haben, nicht zu genügen. Sie verlor das Vertrauen in sich selbst und konnte für sich selbst keine Liebe empfinden.

Silvia durfte sämtliche negative Passagen im Film ihres Lebens durch persönliche Aha- Momente neu beurteilen, reframen und zum Schluss positiv erleben und die positiven Gefühle in die Gegenwart mitnehmen. Viele der Ängste waren auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden. Alle hatten den Ursprung in den ersten 15 Lebensjahren, in welchen wir uns die meisten der falschen Glaubenssätzen aneignen. Löste sich die eine Angst, durften sich auch die damit verbundenen, weiteren Ängste lösen. Die Sitzung dauerte mehrere Stunden und war sehr emotional und gleichzeitig jedoch auch sehr erlösend. Heute, fast ein Jahr danach, lebt Silvia ohne medikamentöse Unterstützung, den Klinikaufenthalt war nicht nötig, sie kann ohne mentalen Stress Routinekontrollen beim Arzt wahrnehmen, die Verlustangst hält sich im normalen Rahmen, was vor allem ihrer Tochter eine normale Entwicklung ermöglicht. Silvia weiss heute, dass sie Träume nicht beeinflussen kann und dass sie vor allem sich selbst genügen muss und das Karma sie nicht bestraft, wenn sie einmal einen schlechten Gedanken hat. Kurz nach der Sitzung kündigte Silvia den Hort und ihre Tochter darf seither nach der Schule allein nach Hause gehen und dort auf ihre Eltern warten, bis diese von der Arbeit nach Hause kommen. Silvias Selbstvertrauen ist gestärkt, sie erfreut sich über mehr Selbstliebe und steht für sich ein, dadurch hat sie auch im Berufsleben ein anderes Auftreten. Mit ihrer Schwester kann sie heute ganz anders umgehen und sich, falls nötig, mental von ihr abgrenzen. Schlangen wird Silvia wohl nie halten wollen, sie lösen in ihr jedoch keine Angst mehr aus, aber der Ekel vor ihnen ist geblieben.

… weil Kinder und Erwachsene sorglos schweben dürfen!

 

*Namen und Alter zur Identitätsverschleierung abgeändert. Erlaubnis zur Veröffentlichung der Sitzung wurde erteilt!

 

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